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Alie Schwarzer, umstrittene Ikone der deutschen Frauenbewegung

Foto: dapd/Timur Emek

Sie gilt als die bekannteste Vertreterin der deutschen Frauenbewegung: Alice Schwarzer. Am 3. Dezember feiert die Journalistin und Herausgeberin der feministischen Zeitschrift "Emma" ihren 70. Geburtstag. Ihr Buch "Der kleine Unterschied und seine großen Folgen", das 1975 erschien, machte die Publizistin auch im Mainstream bekannt - kurz darauf, 1977, startete Schwarzer mit "Emma" ihre eigene feministische Frauenzeitschrift. Ab 2013 soll die Publikation wieder alle zwei Monate am Kiosk erhältlich sein.

Frühe feministische Kampagnen

Die 1942 im Wuppertal geborene Schwarzer war zunächst innerhalb der Frauenbewegung in Frankreich aktiv, wo sie in den 1960ern ein Sprachstudium absolvierte. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland engagierte sie sich in der deutschen feministischen Bewegung und initiierte zahlreiche Kampagnen.

Nach französischem Vorbild startete Schwarzer unter anderem 1971 die Aktion "Frauen gegen den §218" für die Legalisierung des Schwangerschaftabbruchs. Im Zuge dieser Kampagne bekannten sich fast 400 Frauen in einer Titelgeschichte des "Stern" öffentlich dazu, abgetrieben zu haben. Eben gegen den "Stern" ging Schwarzer aber auch im Rahmen der ersten "PorNO"-Kampagne der "Emma" vor: Zusammen mit neun anderen prominenten Frauen verklagte sie die Zeitschrift wegen ihrer sexistischen Titelbilder.

Umstrittene Ikone

Schwarzer hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter Biografien zu Romy Schneider, Simone de Beauvoir sowie Marion Gräfin Dönhoff.  In ihrem Werk "Die große Verschleierung" (2010) sprach sie sich "für Integration" und "gegen Islamismus" aus , ein Jahr später erschien ihre Autobiografie "Lebenslauf", in der sie bis dahin wenig Bekanntes aus ihrem Privatleben erzählte.

Alice Schwarzer ist eine umstrittene Ikone - nicht nur unter jungen FeministInnen. Ihr wird ein "autoritärer Stil" nachgesagt, wegen ihres universalistischen Anspruchs, für alle Frauen zu sprechen, und aufgrund ihrer populistischen Sager über die "falsche deutsche Toleranz" gegenüber MuslimInnen ist sie mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. Heftig kritisiert wurde Schwarzer unter anderem auch, als sie sich 2007 für eine Image-Kampagne der "Bild" einspannen ließ. Für die "Bild" berichtete Schwarzer auch vom Vergewaltigungsprozess gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann, der 2011 aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. (red, dieStandard.at, 3.12.2012)